60 Jahre Freilichtmuseum Hagen: Back to the Sixties
Teil 29
Der Aufwurfhammer
Den Aufwurfhammer gibt es gleich zweimal – einmal bei uns im LWL-Freilichtmuseum und zum anderen an seinem Originalstandort. Der 1982 im Museum errichtete Aufwurfhammer ist ein Nachbau des Oberrödinghauser Hammers, der etwa fünf Kilometer östlich von Hemer im Hönnetal liegt. Einige Jahre nach seiner Stilllegung in den 1950er-Jahren wurde der Hammer wieder in Stand gesetzt. Heute kann er am Originalstandort besucht werden, wie das erste Foto zeigt. Das war das Gebäude im Jahr 2018.
Der Nachbau des Aufwurfhammer im Museum war aufwendig, da der Kern des Hammergerüstes ein besonders großer und stabiler Eichenstamm ist, der oben in der rechten Hälfte des zweiten Bildes zu sehen ist. Geeignete Bäume sind sehr selten und entsprechende Stämme waren schon 1982 nur schwer zu erwerben.
Das Museum entschied sich trotz der besonderen Umstände, ein vorhandenes Gebäude nachzubauen. Aufwurfhämmer erledigten eine wichtige Vorarbeit für viele andere Schmieden und sollte daher unbedingt im Museum zu sehen sein. Die Hämmer lieferten das Rohmaterial für Schmiedearbeiten.
Ursprünglich war der Oberrödinghauser Hammer ein Teil der „Rödinghauser Eisenfabrique“, zu der noch ein Erzbergwerk, ein Hochofen und Frischhütten gehörten. Auch hier diente der Aufwurfhammer dazu, das Eisen zur Weiterverarbeitung vorzubereiten. Diese Funktion hatte der Hammer bis zur Stilllegung der Grevenborner Hütte 1864, der er zuarbeitete. Danach funktionierte er bis in die 1950er-Jahre als Schmiedehammer.
Der östlich gelegene Märkische Raum war ein Zentrum der deutschen Eisenproduktion bevor sich die großen Hüttenwerke in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in direkter Nähe zu den Zechen des Ruhrgebiets ansiedelten.
Vor der Erfindung leistungsfähiger Hochöfen in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Eisen in den Aufwurfhämmern ausgeschmiedet und von Schlackeresten sowie Verunreinigungen bereinigt. Das konnten die alten Öfen nämlich noch nicht selbstständig entfernen.