60 Jahre Freilichtmuseum Hagen: Back to the Sixties

13.10.2020 Falk Liedtke

Teil 42

Die Nagelschmiede

Das Gebäude der Nagelschmiede ist insofern außergewöhnlich, da es ursprünglich gar keine Werkstatt beherbergte. Stattdessen diente das Haus aus Olsberg-Bruchhausen als Gerätehaus der Feuerwehr. Das erste Bild zeigt den Geräteschuppen an seinem ursprünglichen Standort.

Anfang der 1970er-Jahre wurde das Gebäude abgebaut und zahlreiche originale Bauelemente in das LWL-Freilichtmuseum Hagen überführt, die darauf für den Bau der Nagelschmiede eingesetzt wurden.

Die Herkunft des Gebäudes passt aber sehr gut zu dem gezeigten Handwerk. Im Gegensatz zu den meisten anderen Schmiedehandwerken stellten die Nagelschmiede nur geringe Anforderungen an ihren Arbeitsplatz und kamen oftmals sogar ganz ohne eine eigene Werkstatt aus. Sie benötigten lediglich zwei Dinge, um ihren Handwerk nachgehen zu können: ein Schmiedefeuer und ihren „Stapel“, ihr spezieller Amboss auf einem Holzklotz. Aus diesen Grund war das Handwerk auch ein attraktiver Nebenverdienst für Landwirte, die sich im Winter mit ihrem Werkzeug in einer Schmiedewerkstatt einmieteten. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts setzte sich die industrielle Herstellung von Nägeln durch und verdrängte das Nagelschmiedehandwerk.

Kategorie: Museumsaufbau