Objekte aus 60 Jahren Museumsgeschichte

03.07.2020

Hammer, 1. Hälfte 20. Jahrhundert, bez. (unleserlich) Holz, Eisen; H. 6 cm, B. 19,7 cm, T. 14 cm; Meißel, 1. Hälfte 20. Jahrhundert, Eisen, Stahl; H. 1,5 cm, B. 7,8 cm, T. 5,9 cm; Feile, vermutlich Kampmann, Hagen, 1. Hälfte 20. Jahrhundert, bez. „N“ Stahl; H. 3,5 cm, B. 54,3 cm, T. 3,5 cm; Foto: LWL-Freilichtmuseum Hagen, fotoservice-sagurna

Hammer, Meißel, Feile

Zahn um Zahn

Bei der Herstellung von Feilen schlägt der Feilenhauer mit Hammer und Meißel die charakteristischen Zähne als durchgehende Linien in die Metalloberfläche. Der Feilenhauer platziert dazu den Meißel auf dem Feilenrohling und lässt den Hammer aus dem Handgelenk auf den Meißel fallen. Aufgrund der gebogenen Form kann der Feilenhauer den Hammer leicht aus dem Handgelenk anheben. Seine Meißel schmiedet der Feilenhauer oft selbst. Feilen werden zur Oberflächenbehandlung in Handwerk und Industrie eingesetzt. Sie finden aber auch bei der Körperpflege von Mensch und Tier Verwendung.

Im 18. Jahrhundert gab es in der Grafschaft Mark (Iserlohn, Schwelm und Gevelsberg) viele Feilenhauereien. Zu diesem Zeitpunkt dauerte die Ausbildung zwischen vier und sechs Jahren. Geübte Handwerker konnten besonders feine Feilen herstellen. Feilen für das Uhrmacherhandwerk weisen bis zu 100 Meißelhiebe pro Zentimeter auf. Seit Ende des 19. Jahrhunderts verdrängte die maschinelle Feilenproduktion zunehmend die handwerkliche Herstellung. Nach dem Zweiten Weltkrieg beschleunigte sich der Niedergang dieses Handwerks.

Hammer, Meißel und Feile stammen vermutlich aus der Werkstatt des Feilenhauers Kampmann in Hagen. Nach der Betriebsaufgabe überließ dieser sein Werkstattinventar dem Freilichtmuseum Hagen. Hier wird es seit 1970 in einer Feilenhauerwerkstatt aus Mesenohl ausgestellt.

Julia Setter