Objekte aus 60 Jahren Museumsgeschichte

17.07.2020

Amboss, 1797, bez. „17 97“ Eisen; H. 31,8 cm, B. 43 cm, T. 25,5 cm, Foto: LWL-Freilichtmuseum Hagen, fotoservice-sagurna

Amboss

Geduldige Unterlage

Ambosse dienen als Unterlage bei der Umformung von Metall. Dabei wird das glühende Material auf den Amboss gelegt und mit dem Hammer in Form geschlagen. Der Schmied muss das Metall während der Bearbeitung immer wieder im Feuer erhitzen, weil es nur glühend verformbar ist. Dieser Amboss kann aufgrund seiner Form in verschiedenen Grob- oder Feinschmieden Verwendung gefunden haben. Das Loch in der Stahlplatte, der sogenannten Ambossbahn, diente der Aufnahme von Aufsätzen für spezielle Schmiedearbeiten.

Ambosse wurden handwerklich gearbeitet und aus geschmiedeten Einzelteile zusammengeschweißt. Wie bei diesem Amboss wurde häufig das Jahr der Herstellung, aber auch das Gewicht oder ein Firmenzeichen aufgebracht. Seit den 1950er-Jahren werden Ambossrohlinge auch gegossen.

Hammer und Amboss sind die wichtigsten Werkzeuge und Symbole der historischen Metallverarbeitung. Sie werden in zahlreichen biblischen und mythologischen Zusammenhängen erwähnt. Ihr Verhältnis zueinander spiegelt sich in Sprichwörtern und literarischen Vergleichen. Dabei steht der Amboss für die leidende, geduldige, passive Seite, während der Hammer die bestimmende und aktive Seite darstellt.

So schreibt Johann Wolfgang von Goethe in seinem Gedicht „Ein anderes“: „Du mußt herrschen und gewinnen / oder dienen und verlieren / leiden oder triumphieren /  Amboß oder Hammer sein.“

Julia Setter