Objekte aus 60 Jahren Museumsgeschichte

24.07.2020 Falk Liedtke

Getreidemühle, Westrup, Kreis Minden-Lübbecke Stein, Holz, Metall; Höhe 25 m, Foto: LWL-Freilichtmuseum Hagen, fotoservice-sagurna

Getreidemühle

Ein Holländer aus Minden-Lübbecke

Die windkraftgetriebene Mühle ist ein hölzerner Achtständerbau mit umlaufender Galerie über einem Sockelgeschoss aus Stein. Der Mühlenkopf mit dem Flügelwerk ist drehbar. Diese Bauweise kennzeichnet die Mühle als „Holländer“ im Gegensatz zur Bockwindmühle, bei der das gesamte Mühlengebäude drehbar auf einer Holzkonstruktion lagert. Eine am Mühlenkopf angebrachte Windrosette stellt das Flügelwerk der Mühle automatisch in den Wind. Zum Ausmahlen wurden die Getreidekörner in einen Behälter gefüllt, von dem aus sie zwischen die beiden Mahlsteine fielen: den festen Bodenstein und den sich drehenden Läuferstein. Nachdem die Körner zerrieben wurden, gelangten sie in den ebenfalls mechanisch angetriebenen „Beutelgang“. Hier wurde das Mahlgut durch einen Mehlbeutel gesiebt („gebeutelt“). Während die Kleie im Mehlbeutel verblieben, fiel das fertige Mehl in den Mehlkasten und konnte von dort in Säcke abgefüllt werden.

Die nach ihrem letzten Besitzer „Turmwindmühle Janwlecke“ benannte Mühle gelangte Anfang der 1960er-er Jahre aus dem Kreis Minden-Lübbecke in das Museum. Zusammen mit der Drahtzieherei „Pfeffermühle“ zählt sie zu den ersten Gebäuden im Gelände. Ihr Aufbau wurde maßgeblich vom Förderverein des Museums unterstützt.

Die Windmühle ist das Symbol der historischen Mühlentechnologie. Im englischen Sprachraum wird ihre Bezeichnung – „mill“ – auch noch heute synonym für Produktionsstätten verwendet, auch wenn diese längst elektrisch betrieben sind.

Lutz Engelskirchen