Objekte aus 60 Jahren Museumsgeschichte
Waldland Sauerland
Benzin-Motor-Kettensäge
Die Abkürzung „BLK“ steht für „Benzin – Leicht – Klein“: Die Benzin-Motor-Kettensäge “BLK“ der Firma Stihl aus Waiblingen war 1954 die erste Leichtsäge auf dem Markt. Mit einem Gewicht von elf Kilogramm konnte ein Waldarbeiter die Säge über längere Zeit führen, sie konnte mit Anbaugeräten versehen werden und war eine universell einsetzbare Forstarbeitsmaschine. Seit 1959 rüstete Stihl die BLK mit Membranvergasern aus. Mit diesem, aus der Flugzeugtechnik stammenden Vergaser konnte die Säge in allen Arbeitspositionen eingesetzt werden, ohne dass vorher der Vergaser von Hand verschwenkt werden musste.
1951 entwickelte Stihl die erste Einmann-Kettensäge überhaupt. Das Gerät war zwar noch 16 Kilo schwer, doch setzte es einen Strukturwandel in Gang, der die Holzberufe innerhalb von 20 Jahren revolutionierte. Mit der leichten, dank Flugzeugvergaser wendigen BLK gelang Ende der 1950er-Jahre der Durchbruch: Motorkettensägen maschinisierten die Arbeiten mit Holz, sparten beim Sägen den zweiten Mann ein und steigerten die Arbeitsleistung. Neben der Globalisierung der Märkte war der Einsatz von Holzerntemaschinen die Voraussetzung für die Industrialisierung der Forstwirtschaft. Die Entwicklung der Kettensägen war ein technischer Meilenstein.
Die Motorkettensäge steht symbolisch für das Waldland Sauerland: Noch heute ist das Sauerland die waldreichste Region in Westfalen. Während im Märkischen Raum und in den nördlichen Randlagen die Eisenindustrie und die Branche der Steine und Erden von Bedeutung sind, ist die Holzwirtschaft vor allem im Hochsauerland neben der Landwirtschaft der dominierende ökonomische Faktor. Der gezeigten Säge, die Spuren einer langen Benutzung zeigt, fehlt der Schlagschutz über der empfindlichen Zündkerze, ansonsten ist das Gerät vollständig.
Lutz Engelskirchen