Objekte aus 60 Jahren Museumsgeschichte

08.05.2020

Paul Breidenbach: Doppelhammer der Firma C. D. Peddinghaus-Altenvoerde, 1937 Aquarell/Papier, LWL-Freilichtmuseum Hagen, Foto: Heike Wippermann

Paul Breidenbach: Doppelhammer

Technik als Idyll

Das Aquarell ist eines der zahlreichen Werke mit Motiven technischer Kulturdenkmale, die der Maler und Architekt Paul Breidenbach (1892–1964) schuf. In seinen Bildern verwendete er meist Tuschen in Erdtönen und Aquarellfarben von unterschiedlicher Farbintensität. Viele seiner Werke entstanden vor Ort unter freiem Himmel. Die perspektivische Darstellung des Doppelhammers ist die stimmungsvolle, romantisierende Illustration eines Gebäudes, dessen Handwerk zunehmend durch industrielle Fertigung verdrängt wurde.

Paul Breidenbach wurde 1920 mit einer Arbeit über alte Bauernhäuser in Mönchengladbach promoviert. Seine berufliche Laufbahn begann im Baugewerbe. Seit 1930 arbeitete Breidenbach als Dozent an der Essener Höheren Technischen Staatslehranstalt als Zeichenlehrer. Dort begegnete er dem Hagener Heimatkundler Wilhelm Claas (1885–1966), der in dieser Zeit erste Ideen für ein „Freilichtmuseum Technischer Kulturdenkmale“ entwickelte. Beide waren beeinflusst von den Bestrebungen der damaligen Heimatschutzbewegung, die vorindustriellen technischen Bauwerke zu bewahren. Ihre Zusammenarbeit eröffnet unterschiedliche Sichtweisen auf die historischen Objekte: Während Breidenbach als Künstler die Zeichnungen und Aquarelle nach seinem persönlichen Eindruck gestaltete, wählte Claas das scheinbar objektive Medium der Fotografie.

Im Auftrag der Stadt Hagen fertigte Paul Breidenbach bereits vor dem Zweiten Weltkrieg 125 Aquarelle von technischen Kulturdenkmalen an. Dieser Bestand ging später in die Sammlung des Freilichtmuseums über.

Hubert Köhler

Fotoaufnahme des Doppelhammers von Wilhelm Claas, 1937. Rechts im Bild ist Paul Breidenbach zu sehen. LWL-Freilichtmuseum Hagen