Objekte aus 60 Jahren Museumsgeschichte
Im münsterländischen Himmel
Die Gabelstange
Die hölzerne Gabelstange ist aus einer gewachsenen Astgabel gefertigt, deren Holz entrindet und geglättet wurde. An ihren Enden sind die Gabelspitzen durch Metallhülsen verstärkt, an denen Metallhaken befestigt sind.
„Gaffel“ ist der niederdeutsche Begriff für Gabel und umschrieb ursprünglich eine zweizinkige Gabel für Fleisch. Gabelstangen wurden in Räuchereien, aber auch im privaten Bereich, zum Beispiel auf Bauernhöfen mit Hausschlachtung genutzt. Die Gabelstangen erleichterten das Aufhängen von Würsten und Schinken in der Räucherkammer oder, zur Bevorratung, an die hohen Deckenbalken der Bauernhäuser – dem münsterländischen Himmel …
Die Gaffel repräsentiert einen typisch münsterländischen Gewerbezweig der Nahrungsmittelbranche, die Herstellung von Schinken und Würsten. Erzeugung und Verarbeitung dieser Produkte hat im agrarisch geprägten Münsterland eine langte Tradition. Auch auße3rhalb des Fleischerhandwerks schlachteten münsterländische Bauern bis ins 20. Jahrhundert für den Eigenbedarf. Ebenso bedeutend für die Handwerksgeschichte des Münsterlandes war die Textilbranche, die Teile der Region bis in die 1970er-Jahre fast monopolartig geprägt hat. Im Zuge einer Aufgabenteilung zwischen den LWL-Museen konzentriert sich heute das LWL-Textilmuseum im münsterländischen Bocholt auf diesen Sammlungsbereich.
Lutz Engelkirchen