Objekte aus 60 Jahren Museumsgeschichte

18.09.2020 Falk Liedtke

Hammer, Herkunft und Alter unbekannt, unbekannte Herstellermarke, bez. „500“ Metall, Holz; H. 29,5 cm, B. 16 cm, T. 5 cm, Foto: LWL-Freilichtmuseum Hagen, fotoservice-sagurna

Schatz oder Schätzchen

Hammer

Ein einfacher Hammer: Der Hammerkopf hat eine gerade Bahn und eine abgeschrägte Finne. Das Loch in der Mitte nimmt den Hammerstiel auf. Ein mit kräftigen Schlägen in den Stiel getriebener Holzkeil sichert den Hammerkopf an seiner Position. Er trägt eine unbekannte Herstellermarke und die Gewichtsangabe: 500 Gramm. Der Hammer ist im Gesenk geschmiedet, die Nahtstelle der Gesenke ist gut zu erkennen, sie wurde kaum versäubert. Der Hammer stammt aus der Massenproduktion. Sein Stiel ist aus Holz: Holz ist flexibel, damit er die wuchtigen Schläge aushält, ohne zu brechen. Technisch ist nichts an diesem Hammer außergewöhnlich.

Der Hammer war im harten Einsatz, die Gebrauchsspuren sind noch zu erkennen. Mit den Jahren bekam der Stiel einen Riss, denn sein Holz stand durch den eingetriebenen Keil unter Spannung. Doch für seinen Besitzer war das kein Grund, den Stiel auszutauschen. Unter dem Hammerkopf wickelte er ein Stück Draht, das den gerissenen Stiel zusammenhalten sollte – eine gängige Art der Reparatur.

Woher der Hammer kam, wem er gehörte, wie er benutzt wurde, ist nicht mehr zu erkennen. Der Hammer ist eine Welt entfernt von den Werken, die in den Vitrinen der Kunstmuseen liegen. Doch in den Hammer sind Spuren eingeschrieben, Zeugnisse seiner Benutzung: Ein Mensch hat ihn geführt, hat mit ihm gearbeitet: So ist auch dieser einfache Hammer Teil der Kultur und wird vom Museum in seiner Sammlung bewahrt.

Lutz Engelskirchen