Objekte aus 60 Jahren Museumsgeschichte

02.10.2020 Falk Liedtke

Fliehkraftregler, Baroper Maschinenbau Aktiengesellschaft, Barop, 19. Jahrhundert bez. „BAROPER MASCHINENBAU ACTIEN-GESELLSCHAFT BAROP i. W.“ Eisen; H. 80 cm, B. 56 cm, T. 38 cm, Foto: LWL-Freilichtmuseum Hagen, fotoservice-sagurna

Bändiger der Dampfmaschine

Fliehkraftregler

Der Fliehkraftregler ist Teil einer Dampfmaschine. Er sorgt für ein gleichmäßiges Arbeitstempo. Wenn die Maschine in Betrieb ist, beginnt der Fliehkraftregler sich zu drehen. Durch die Drehbewegung werden die Kugeln nach außen und somit nach oben gedrückt. In der Folge ziehen sie den Körper in der Mitte mit sich in die Höhe. Dieser ist mit der Drosselklappe verbunden, die die Dampfzufuhr zur Maschine regelt. Wenn er nach oben steigt, verschließt er die Dampfzuleitung. Dadurch läuft die Maschine langsamer, wodurch sich auch der Fliehkraftregler langsamer bewegt und die Kugeln wieder absinken. In Folge dessen wird die Drosselklappe geöffnet und die Dampfmaschine arbeitet wieder schneller. Auf diese Weise wird die Arbeitsgeschwindigkeit relativ konstant gehalten.

Die Dampfmaschine fand seit Mitte des 19. Jahrhunderts auf Gut Reichsmark bei Hohensyburg beim Mahlvorgang Verwendung. Seit der Erfindung der Dampfmaschine konnten Mühlen mit Dampfkraft angetrieben werden. Damit waren Müller nicht mehr auf die unzuverlässige und stärker standortabhängige Wasser- und Windkraft angewiesen.

Das Funktionsprinzip des Fliehkraftreglers stammt aus dem Windmühlenbau. Hier wurde es angewendet, um den Abstand und den Druck zwischen den Mühlsteinen gleichmäßig zu halten. 1788 übertrug der Ingenieur Matthew Boulton das Prinzip vom Mühlenbau auf die Dampfmaschine.

Julia Setter