Objekte aus 60 Jahren Museumsgeschichte
Kleiner Transporteur auf Rädern
Handwagen
Der von einem Hagener Wagner hergestellte Handwagen hat vier Speichenräder mit je acht Speichen, die Laufflächen sind zum Schutz vor Abnutzung mit einem eisernen Reifen beschlagen. Die hinteren Räder sind am Fahrzeug befestigt, während vorne eine beweglich gelagerte Deichsel die Vorderachse aufnimmt. Die Deichsel läuft in einem Handgriff aus. Die Seitenwände sind aus je einem massiven Holzbrett gearbeitet, mit Kanthölzern stabilisiert und befestigt und besitzen einen umlaufenden Zierstreifen. Die Räder sind durch mit Muttern und Unterlegscheiben gegen Abspringen gesichert, eine gebogene Metallstange zwischen Seitenwand und Hinterrad stabilisiert die Konstruktion.
Handwagen sind robuste kleine „Transporteure“, mit denen leichte bis mittelschwere Lasten über kurze Distanzen durch die menschliche Kraft befördert werden konnten. Sie waren universell einsetzbare Transportgeräte, derer sich Handwerker ebenso bedienten wie zum Beispiel Bauern. Die drehbare Deichsel, an der die Vorderräder befestigt sind, erleichterte die Handhabung und Lenkung des Wagens.
Auch der unscheinbare Handwagen ist ein technisches Kulturdenkmal, denn Rad und Wagen zählen zu den erfolgreichsten Erfindungen der Geschichte. Die Räder aller Wagen nutzen die Drehbewegung als eine Urform kontrollierter mechanischer Bewegung, die dem Funktionsprinzip fast aller Maschinen zu Grunde liegt. Rad und Wagen wurden vor ungefähr 5 000 Jahren an mehreren Orten unabhängig voneinander erfunden. Sie bildeten die technische Voraussetzung für Warenaustausch in großem Umfang. Seit dem 13. Jahrhundert n. Chr. setzten sich lenkbare Wagen allgemein durch.
Lutz Engelskirchen