Objekte aus 60 Jahren Museumsgeschichte

06.11.2020 Falk Liedtke

fünf Tropföler Südwestfalen, um 1900 Messing, Glas, Eisen, Gummi, Papier; (1) H. 15,5 cm, Ø 4,2 cm; (2) H. 15,5 cm, Ø. 4,2 cm; (3) H. 16,3 cm, Ø 5,2 cm; (4) H. 16,3 cm, Ø 5,2 cm; (5) H. 16,3 cm, Ø 5,2 cm, Foto: LWL-Freilichtmuseum Hagen, fotoservice-sagurna

Kontinuierlich gut dosiert

Tropföler

Ein Tropföler besteht aus einem gläsernen Vorratsgefäß, in das von oben über eine Messingtasse das Frischöl eingefüllt wird. Zum Schutz vor Fremdkörpern ist das Glasgefäß verschließbar: Erst wenn die Tasse eine Viertelumdrehung gedreht wird, stehen die vier Bohrungen genau über den Einflusslöchern. Aus dem Vorratsgefäß tropft das Öl durch ein Filtersieb in das Ventil, das im Glasrohr unter dem Vorratsgefäß zu sehen ist. Die Tropfgeschwindigkeit – und damit die abgegebene Ölmenge – wird mit Stellschraube und Feder oben auf dem Öler genau dosiert.

Tropföler dienten der Lagerschmierung von (Dampf-)Maschinen. Bewegliche Teile von Maschinen müssen dort geschmiert werden, wo sie einander berühren – zum Beispiel in den Lagern von Achsen und Wellen. Schmierung verringert Reibung und damit Kraftaufwand und Verschleiß. Die Einführung der Tropföler mit Vorratsgefäßen stellte eine kontinuierliche, exakt dosierbare Ölversorgung sicher und entlastete den Maschinisten, der den Ölvorrat nur noch von Zeit zu Zeit auffüllen musste. Heute haben Zentralschmierungen die Tropföler abgelöst, viele Lager sind wartungsfrei gekapselt.

Mit dem Wachstum der Industrie und der Maschinisierung auch der Handwerksbetriebe entstand seit dem 19. Jahrhundert eine wissenschaftliche Schmierstoffkunde. Je leistungsstärker und komplexer die eingesetzten Maschinen wurden, um so leistungsstärker mussten auch die eingesetzten Schmierstoffe und -techniken sein.

Lutz Engelskirchen