Objekte aus 60 Jahren Museumsgeschichte

20.11.2020 Falk Liedtke

Monotype-Setzmaschine, Monotype-Setzmaschinen-Vertriebsgesellschaft m.b.H., Berlin, um 1900, bez. „MONOTYPE“, „TRADE“, „MARK“, „5868“ Metall, Kunststoff, Gummi; H. 140 cm, B. 70 cm, T. 80 cm, Foto: LWL-Freilichtmuseum Hagen, fotoservice-sagurna

Buchstabe für Buchstabe

Monotype-Setzmaschine

Die Monotype-Setzmaschine stellt einzelne Buchstaben (daher „mono“) mechanisch her. Sie besteht aus zwei Elementen: der Setzmaschine mit dem Tastenfeld und der Gießmaschine mit den Matrizen. Die Maschine hat ein zweiteiliges Tastbrett mit insgesamt 276 Tasten. Davon sind 242 für Buchstaben und Zeichen aus drei verschiedenen Schriften vorgesehen sowie Tasten für den Zeilenausschuss (Abstand zwischen den Buchstaben) und für die Wortzwischenräume. Das Tastensystem ist der Tastatur von Schreibmaschinen oder heutigen Computern ähnlich. Ein elf Zentimeter breiter Papierlochstreifen steuert die Kombinationen der Zeichen in der Gießmaschine. Dort werden die Lettern in Matrizen ausgegossen und automatisch zu Zeilen zusammengefügt.

An der Monotype-Setzmaschine arbeiteten Frauen wie Männer, die bis zu 10 000 Zeichen pro Stunde verarbeiteten. Sie gehört zu der Gattung der „Einzelbuchstaben-Setz- und Gießmaschinen“ und wurde von dem amerikanischen Ingenieur Tolbert Lanston (1844–1913) im Jahre 1897 entwickelt. Setzmaschinen waren bis in die 1980er-Jahre im Einsatz. Auch heute gibt es noch Monotype-Schriften, als digitale Schrifttypen wie die Computer-Schrift „Monotype Corsiva“.

Hubert Köhler