Objekte aus 60 Jahren Museumsgeschichte

04.12.2020 Falk Liedtke

Schöpfsieb für die Papierherstellung aus der Papiermühle Engels, nach 1757 Aufschrift „Engel-Mühle“, „K“ „ST“ (ligiert), „Z“ „ST“ (ligiert) Metall, Holz; H. 64 cm, B. 52 cm, T. 4 cm, Foto: LWL-Freilichtmuseum Hagen, fotoservice-sagurna

Aus dem Vollen schöpfen

Schöpfsieb

Das wichtigste Arbeitsgerät der vorindustriellen europäischen Papiermacher war das Schöpfsieb (auch Schöpfform). Das Sieb besteht aus einem Holzrahmen, der mit einem dichten Gewebe aus Messing- oder Kupferdraht bespannt ist. Es gibt zwei Gewebearten für Schöpfsiebe: das Vergé-Sieb und das Velin-Sieb. Das Vergé-Sieb (französisch: vergé = gestreift, gerippt) hat ein geripptes Siebgewebe. Das Velin-Sieb (lateinisch: velum = Fell, Pergament) hat aufgrund der feinmaschigen Siebstruktur eine gleichmäßige und glatte Oberfläche, die pergamentähnlich ist. Bei dem Schöpfsieb der „Engels-Mühle“ handelt es sich um ein Vergé-Sieb.

Schöpfsiebe haben meist ein Wasserzeichen, welches die Herkunft des Papiers kenntlich macht. Das Wasserzeichen wird aus einem dünnen Draht gefertigt und auf dem Sieb aufgenäht oder -gelötet. Bei dem Sieb der Papiermühle Engels ist der Schriftzug „Engel-Mühle“ aufgebracht. Die „Engels-Mühle“ war ursprünglich die Papiermühle von Johannes Vorster (1716–1753) in der Stennert bei Hagen. Nach seinem Tod übernahm der Vormund seiner minderjährigen Kinder, Reidemeister Friedrich Engels, die Papiermühle. Im Jahre 1757 wurden die Papiermühlen in der Stennert daher in „Engels-Mühlen“ umbenannt.

Von der ehemaligen Papierfabrik Vorster wurde das Wohn- und Geschäftshaus in das Freilichtmuseum übernommen.

Hubert Köhler