Objekte aus 60 Jahren Museumsgeschichte

22.05.2020

Maßstab, vermutlich vor 1872, Holz, Foto: LWL-Freilichtmuseum Hagen, fotoservice-sagurna

Maßstab

"Alte hölzerne Elle"

Der hölzerne Maßstab, ein Längenmessgerät mit mehrfach aufgebrachter Strichteilung, ist mit rötlicher Lasur überzogen. Er hat einen rechteckigen Querschnitt, verjüngt sich vom ausgearbeiteten oben mit abgerundetem Knauf versehenen Griff zum Ende. Der Griff ist durchbohrt. Auf allen Seiten befinden sich gerade laufende Kerbschnittverzierungen. Die Maßeinheiten sind auf einer der breiten Seiten des Maßstabs eingekerbt. Die Einkerbungen haben unterschiedliche Formen: Unterhalb des Griffs ist der gerade Maßstrich an beiden Seiten mit Vierecken versehen, die sich an der Mitte des Strichs auf Spitze treffen. Im Abstand von zirka 7,4 Zentimetern folgen Maßstriche, die unterschiedlich verziert sind. Vom Griff ausgehend zum anderen Ende zeigen sie die Form einer Eins, eines gleichschenkligen Dreiecks, einer weiteren Eins, eines Vierecks mit innenliegendem Maßstrich, wieder einer Eins sowie zweier gleichschenkliger Dreiecke.

Über die Geschichte des Maßstabs ist wenig bekannt; er stammt aus dem Altbestand. Er dürfte das erste Objekt gewesen sein, das nicht für den Auf- oder Ausbau des Freilichtgeländes angenommen wurde. Somit steht er symbolisch für den Beginn der Sammlung von beweglichem Museumsgut. Als „Alte hölzerne Elle“ ist er vermutlich am 18. Januar 1960 von einer Hagenerin für das Museum gestiftet worden.

Ellen gehören zu den ältesten Längenmaßen. Ursprünglich hatten sie die Länge des Unterarms, waren später lokale Maßeinheiten mit einer Länge von etwa 50 bis 80 Zentimetern. Mit der Einführung des metrischen Maßes am 1. Januar 1872 im Deutschen Reich gehörten sie dort nicht länger zu den gesetzlichen Längenmaßen.

Gitta Böth