Objekte aus 60 Jahren Museumsgeschichte
Das Grundlagenwerk
Denis Diderot : Encyclopédie
Die Encyclopédie von Diderot und d’Alembert gilt als das überragende wissenschaftliche Grundlagenwerk des 18. Jahrhunderts. Die Pariser Erstausgabe mit 28 Bänden erschien von 1751 bis 1772 bei François Le Breton in einer Auflage von 4 250 Exemplaren im Folio-Format. Sie kostete 1140 Livres, das entsprach ungefähr dem Jahreseinkommen eines Handwerkers. Trotz der hohen Produktionskosten war die Encyclopédie ein kommerzieller Erfolg.
Denis Diderot (1713–1784) war ein bedeutender Schriftsteller, Kunsttheoretiker und Philosoph. Im Jahre 1746 erhielt er den Auftrag, die zweibändige „Cyclopaedia“ von Ephraim Chambers (London 1728) ins Französische zu übersetzen. Mit dem namhaften Literaten Jean le Rond d’Alembert (1717–1783) übernahm Diderot die Bearbeitung der Übersetzung, aus der die erweiterte Encyclopédie hervorging.
Bei der Herstellung der Encyclopédie wurden zwei Drucktechniken eingesetzt: Der Buchdruck für den Textteil und der Kupferdruck für die Abbildungen. Abgesehen von der enormen redaktionellen Arbeit war die Herstellung der Encyclopédie eine gewaltige handwerkliche und technische Herausforderung.
Die detailreichen Abbildungen dienen Museen häufig als Orientierung für die Rekonstruktion von Werkstätten des 18. Jahrhunderts. So wurde der Arbeitsplatz in der Papiermühle des Freilichtmuseums nach Vorbildern aus der Encyclopédie idealtypisch eingerichtet.
Hubert Köhler