Objekte aus 60 Jahren Museumsgeschichte

26.03.2021 Falk Liedtke

Handmahlstein, Fundort: Essen-Kupferdreh, vermutlich Neolithikum Ruhrsandstein; H. 5,7/11 cm, B. 14,5/23,5 cm, T. 8,7/18 cm, Foto: LWL-Freilichtmuseum Hagen, fotoservice-sagurna

Handmahlstein

Fundort: Essen-Kupferdreh, vermutlich Neolithikum

In der Jungsteinzeit verarbeiteten die Menschen mit einem Mahlstein, der aus einem Unterlieger und einem beweglichen Läufer besteht, in Handarbeit verschiedene Getreidesorten zu Mehl. Die Mahlflächen mussten regelmäßig mit Klopfsteinen aufgeraut werden, damit sie ihre Mahlwirkung nicht verloren. Der Mahlstein weist diese typischen Gebrauchs- und Bearbeitungsspuren auf. Er ist eines der ältesten Stücke in der Sammlung des LWL-Freilichtmuseums Hagen.

Die mahlende Person kniete auf dem Boden vor dem Unterlieger und bewegte den Läufer mit den Händen durch die Bewegung des gesamten Oberkörpers hin und her. Dieser Mahlvorgang war sehr langwierig und körperlich anstrengend. Durch den entstehenden Steinabrieb, der sich mit dem Mehl vermischte, kam es beim Verzehr zu einer starken Abnutzung der menschlichen Zähne.

Beim Handmahlstein handelt es sich um eines der wichtigsten und frühesten Werkzeuge für die Nahrungszubereitung. Nach der Bibel durften Mahlsteine nicht gepfändet werden, weil sie zu den lebenswichtigen Geräten gehörten: „Du sollst nicht zum Pfande nehmen den unteren und den oberen Mühlstein; denn damit hättest du das Leben zum Pfand genommen.“ (5. Mose 24, 6)

Julia Wilksen