Objekte aus 60 Jahren Museumsgeschichte

09.04.2021 Falk Liedtke

Modell einer Doppelzylinder-Dampfmaschine, Eigenbau, ca. 1920–1930 Eisen, Kupfer, Messing, Gummi; H. 55,5 cm, B. 50,5 cm, T. 58 cm Foto: LWL-Freilichtmuseum Hagen, fotoservice-sagurna

Didaktisch wertvoll

Dampfmaschine

Das Modell bildet eine große Zwillingsdampfmaschine detailgenau nach. Links sind die beiden Dampfzylinder und die Kolbenstangen zu sehen, in der Mitte vorne die rot lackierten Gleitbahnen für die Kreuzköpfe, eine für jeden Zylinder, weiter rechts die Kurbelstangen, die beide auf eine Welle mit großem Schwungrad wirken. Vor dem Schwungrad befindet sich die große Transmissionsscheibe. Von hier aus wurde die Bewegungsenergie über Transmissionen in die Modellfabrik weitergeleitet. Genau in der Mitte des Modells steht der Fliehkraftregler: Der Stolz des Maschinisten, der selbsttätig die Dampfzufuhr steuerte.

Das Modell der Dampfmaschine gibt die Funktion einer Dampfmaschine wieder. Es hat kein konkretes Vorbild, doch könnte so eine Dampfmaschine ausgesehen haben. Deutlich ist, dass es beim Bau des Modells auf die Dampfmaschine als technisches Meisterwerk ankam, weniger auf den Dampfkessel. Dessen Gestaltung zeigt größere künstlerische Freiheit als das sonstige Modell. Der besseren Bedienbarkeit halber ist der spiritusbeheizte Kessel stehend gebaut, mit Tank rechts daneben. Wie ein echter Kessel besitzt er Wasserstandsglas und Manometer (Druckmesser, hinten ganz links oben).

Das Dampfmaschinenmodell ist in zweifacher Hinsicht ein Kulturdenkmal seiner Zeitepoche. Zum einen veränderte der Einsatz von Dampfmaschinen im 19. Jahrhundert die Wirtschaft in nie gekanntem Ausmaß. Zum zweiten galten Dampfmaschinenmodelle seit dem späten 19. Jahrhundert als wertvolle pädagogische Spielzeuge, die Jungen an die Welt der Technik heranführen und sie dafür begeistern sollten.

Lutz Engelskirchen